Samstag, 21. Januar 2017

Erelhei-Cinlu, Die Stadt der Drow

Zur Nacht errichtete die Truppe wieder ein Lager in einer Höhle abseits der Trasse, versiegelt mit Stein-verformen und zusätzlich noch geschützt mit Leomunds Hütte von Zilch. Mit viel Mühe gelang es ihnen die Botschaft zu entschlüsseln: der Seargeant hatte die zündende Idee, als er mutmaßte, dass das Wort mit dem Bindestrich Erelhei-Cinlu sein könne. Daraus konnten sie dann den Schlüssel ableiten.

Die Botschaft war von Thiarte do Despana, der Matrone des Hauses Despana an ihren Sohn, den Magier Framenza gerichtet. Sie erklärte einiges über die Machtkämpfe zwischen den Häusern, klagte Eclavdra wegen ihrer Machtgier und dem Abfall von traditionellen Sitten an, und bat ihn, seine Schwester Liliana, eine Nekromantin, zu überzeugen, aus den Bordellen von Erelhei-Cinlu nach Hause zurückzukehren, und eine Zeckhochzeit einzugehen, ehe es zu spät sei.

Mit Hilfe von Zilch konnten sie die verschiedenen Häuser anhand ihrer Symbole im Brief identifizieren. Zilch erklärte, sie bräuchten auf jeden Fall Passierscheine in Form von Grünen Umhängen, um sich in der Kammer der Drow frei bewegen zu können. Er schlug vor, er könne zu seinem Haus, den Eilserv gehen, und über seine Kontakte solche Mäntel für sie besorgen.

Mit viel Überredungskunst gelang es Legan, aus Zilch herauszubekommen, warum er überhaupt die Kammer hatte verlassen müssen: er hatte etwas genommen was nicht seines war, und zwar nicht wie zuerst noch angedeutet die Jungfräulichkeit und einer der Töchter des Hauses, sondern wertvolle Zauberkomponenten. Als dies bekannt wurde, war er geflohen anstatt die Konsequenzen abzuwarten, ohne erst noch sein Zauberbuch zu holen. Nun wollte er nur noch mit ihnen weiterreisen, wenn sie ihm im Gegenzug auch vertrauten.

Pläne und Entscheidungen

Lange diskutierte die Gruppe wie sie entscheiden solle. Sie trauten Zilch nicht, und befürchteten, er könne sie verraten, um wieder in die Gunst seines Hauses zu gelangen. Und stand Eclavdra nicht hinter all den Angriffen der Riesen? Verehrte sie nicht Tharizdun? War sie nicht der Gegner? Sollten sie versuchen, Liliana zu befreien, und sich damit zu verbündeten von Despana machen, in der Hoffnung dass diese ihnen halfen, Eclavdra zu besiegen? Aber selbst dazu bräuchten sie ja die Mäntel. Es schien also kein Weg um Zilch herumzuführen.

Schließlich entschieden sie, Zilch loszuschicken, aber in Begleitung von Amergin, der in gestaltgewandelter Form als Floh mit ihm Reisen würde. Als sie die Schutzkuppel auflösten, wurde Zilch auf einmal von einer unsichtbaren Kraft angegriffen, die ihm tiefe Wunden schlug, und ihn fast tötete, bevor es den Kämpfern gelang, sie mit Feuer und Stahl zu vernichten. Laut Zilch handelte es sich um einen unsichtbaren Jäger, eine Art Dämon der Luft, der gerne beschworen wurde um Opfer zu verfolgen und zu strafen. Die anderen fühlten sich mulmig, dass so etwas schon hier auf ihn lauerte. Sie versenkten die beiden gestohlenen Magierstäbe in einer Höhle, tief in der Wand, und versiegelten sie.

Auf beschworenen Reitechsen zogen sie weiter den Gang entlang. Nach einigen Meilen kamen sie zu einem Wachposten, auf dem ein riesiger Oger saß. Der fragte nach dem Drow-Magier Zilch Kleptan, und forderte die Rückgabe des Schwarzen Stabes und der Wachdokumente. Nun wurde ihnen klar, dass Zilch, der sich ja kurz vor dem Diebstahl öffentlich am Tor eingeschrieben hatte, und als Dieb bekannt war, mit dem verschwinden der Gegenstände in Verbindung gebracht worden war. Und dass sie nun einen hochstufigen Magier auf ihrer Spur hatten, der offenbar die Wachen schon alarmiert hatte, und wußte nach wem er suchen musste. Zilch war außer sich, dass nun auch noch Legan's Diebereien ihm angehängt wurden.

So brauchten sie wertvolle Zeit, um zurückzureiten, und den schwarzen Stab wieder zu bergen. Dann übergaben sie diesen und die Dokumente dem Oger, der sie passieren ließ. Die Erklärungen waren etwas bemüht, wenn auch nicht gelogen. ("Wir haben das von dem Elfen, der es aus der Wachstube gestohlen hatte sichergestellt, und wollen es zurückgeben").

Schließlich öffnete sich vor ihnen die Kammer in all ihrer Pracht, violettes Licht erfüllte eine riesige Halle mit Dämmer, eine Welt unter der Welt. Nun flog Zilch, von Legan unsichtbar gemacht, mit Amergin los: vorbei an einer Wegkreuzung unterhalb eines massigen, schwarzen Turms, mit einer Wachtruppe, und einem Schild "Alle Fremden müssen sich im Turm melden oder ihr Leben verwirken -- Weibel Divolg". Sie flogen über Wälder aus Pilz, über Wege und Gutshäuser, über das chaotisch aufgetürmte Wirrwarr der Stadt mit ihrem Lärm, Gestank und Lichtern, über den Pechfluss, und über das Hochland, wo die Adelshäuser ihre Paläste hatten.

Audienz mit Eclavdra

Dort landeten sie unweit des Palastes der Eilserv. Amergin versteckte sich, um keinen Alarm beim betreten des magisch gesicherten Palastes auszulösen. Zilch verschwand darin. Stunden später kam ein Trupp Drow-Kämpfer heraus, und fragte nach Amergin. Dieser nahm menschliche Gestalt an, und gab sich zu erkennen. Die Soldaten erklärten ihm, dass er als Gast der Eilserv eingeladen sei, um mit Eclavdra zu sprechen, und ihnen folgen solle. Sie brachten ihn innerhalb der Mauern zu einer kleinen Villa mit Innenhof. Dort konnte er sich eine Schlafkammer auswählen -- noch nie hatte er, selbst in den großen Städten der Oberwelt, so elegante und feine Einrichtung gesehen. Ein Mensch namens Shifs wurde ihm als Leibdiener zugeordnet, sollte er irgendwelche wünsche haben. In einer Kammer mit Drow-Wachen gab es auch einen Attaché, der ihm sagte, er würde ihn über die nächsten Schritte informieren, wenn es soweit wäre, bis dahin solle er sich frisch machen, und sich von den Mühen der Reise erholen. Es sei ihm gestattet sich innerhalb des Gebäudes frei zu bewegen, lediglich verlassen solle er es nicht. Ein heißes Bad wurde ihm bereitet von einer bildhübschen Halbelfe, und seine Haare wurden geschnitten und sein Bart getrimmt, und er wurde massiert mit edlen Ölen. Auch wurde ihm wundervolle schwarze Kleidung aus Seide angeboten, doch die lehnte er, genauso wie ein köstlich riechendes Abendmahl und wie Gesellschaft in Form von Mädchen, Knaben oder anderen Rassen für die Nacht. Die verbrachte er in Gestalt einer Schabe unterhalb seines Bettes.

Am nächsten Tag wurde er nach einigen Stunden -- auf das Frühstück hatte er wiederum verzichtet und ernährte sich von selbsterschaffenem Wasser und Gutbeeren -- aus der Villa in den Palast eskortiert, vorbei an einer Menagerie von Tieren und Monstern die hier in den Untertiefen selten waren. Ihm wurde ein Salon zum Warten angewiesen, die Wände waren mit blauer Seide tapeziert, in die feinste Muster aus Girlanden eingearbeitet waren. Nach einigen Stunden des Wartens sah er, wie im Hof zwei Sphinxen mit Falkenhäuptern landeten, von denen Drow in schwarzer Kampfmontur abstiegen. Eine davon war eine atemberaubende Frau, die in das Hauptgebäude des Palastes marschierte.

Eine Stunde später wurde auch er dorthin gerufen. Hinter der Treppe befand sich ein prachtvoller Thronsaal, und auf dem Thron, flankiert von einem Magus und einen Krieger, saß die Reitern. Sie trug eine rote Rüstung, die mit Efreeti-Ornamenten verziert war, und hielt ein mit Tentakeln bekröntes Szepter. Eclavdra.

Amergin sah auch dass auf den Galerien zahlreiche Drow mit Armbrüsten im Anschlag standen, und hinter Säulen weitere Wachen und Adlige. Von der Decke hing an einer Stelle seitlich eine Spinnenwebe herab, in der eine Gestalt mit halb abgefressenem Gesicht sich noch schwach wand. Amergin verbeugte sich und blieb in sicherem Abstand vor Eclavdra stehen. Dann hörte er ihre Stimme in seinem Kopf: diese war eine private, telepathische Audienz, die niemand sonst hören konnte.

Eclavdra fragte Amergin, was er wolle. Er sagte sehr diplomatisch, dass er kein Urteil über die religiösen Differenzen und Machtkämpfe der Drow habe, und lediglich einen Weg Suche, die Welt zu retten, wofür er glaube man müsse die schwarze Kuppel über Isivin entfernen.

Sie machte einen klaren Punkt, nicht von den Helden zu verlangen, dass diese gegen Lolth vorgehen. Im Gegenteil, sie redete darüber wie ehrenvoll Lolth doch als die angestammte Schutzgottheit der Drow war, und was für ein Elend es war, dass sie für politische Ziele mißbraucht wurde. Sie habe nur den Gott gewechselt, weil die Priesterin der Lolth sich weigerte Eclavdra als Königin aller Drow anzuerkennen. Sollten die Helden sich entscheiden, die Hohepriesterin töten, dann würden das nicht die Eilservs getan haben, ihnen wäre kein Vorwurf zu machen. Die Vormacht der Priesterschaft wäre gebrochen, und Eclavdra könnte ohne diesen Widerstand sich zur Königin der Drow ausrufen. Wahrscheinlich gäbe das einen Bürgerkrieg gegen die anderen Häuser, aber ohne Lolth auf der Gegenseite glaubten die Eilserv und Tomtor, diesen gewinnen zu können. Sie würde dan auch dem Auge abschwören und sich wieder Lolth zuwenden, womit sie zukünftigen religiös motivierten Untergrund-widerstand bräche und verhindern würden dass das Hohepriesteramt einem anderen Haus zufiele. Amt und Königtum wären in ihrem Haus vereint. In dem Fall bräuchte sie auch keine weitere Allianz mit den Riesen, und könnte auch gar keine Kräfte dafür mehr abstellen, sie würde den Krieg an der Oberfläche abbrechen. Sie würde auch die Schwarze Kuppel abbrechen. Die Drow wären wahrscheinlich über Jahre mit Bürgerkrieg mit sich selbst beschäftigt.

Die Helden müssen sich eigenständig entscheiden, die Hohepriesterin der Lolth im Ei von Lolth zu töten. Sie habe damit nichts zu tun und würde dazu sicher keinerlei Auftrag geben und auch keine Informationen, wie das zu bewerkstelligen sei, oder Hilfen. Sie erkläre hier nur die wahrscheinlichen Folgen.  Und die Helden müssten natürlich auch ohne materielle Unterstützung und ohne die Hilfe von Zilch auskommen, denn das Haus wollte in keiner Weise mit ihnen verwickelt sein. Er sei derzeit sowieso etwas indisponiert, weil er eine Lektion lernen müsse, sagte sie mit Seitenblick auf die geschundene Gestalt in den Spinnweben.

Zum Dank für die Auslieferung des flüchtigen Diebes, gab sie ihm vier Insignien des Hauses, für jeden von ihnen eine. Diese könnten sie beim Weibel eintauschen gegen die Grünen Mäntel, die ihnen in der Kammer und Stadt freies Geleit gewähren würden.

Damit war die Audienz beendet, und Amergin wurde entlassen. Nachdem er aus dem Gelände eskortiert worden war, verwandelte er sich in ein Luftelementar, und flog so schnell es ging zu den anderen zurück. Sie beschlossen, sich nun die Mäntel zu besorgen, und damit erst einmal in die Stadt zu gehen und sich umzuhören. Nach einer kurzen Audienz bei Divolg im Schwarzen Turm, in der sie nach Namen und Reisezweck gefragt wurde ("Wir wollen Handel treiben"), bekamen sie für die Insignien ohne Probleme die Mäntel ausgehändigt, und machten sich auf den Weg vorbei an Handelshäusern und Pilzwäldern zu den schwarzen Wällen von Erelhei-Cinlu.

Erelhei-Cinlu

Die Jahrhunderte alte Feste der Dunkelelben. Die fremdartigen und seltsam verstörenden Gebäude der Stadt sind in einem Durcheinander zusammengewürfelt, das alle verwirrt, die nicht dort geboren und aufgewachsen sind. Ihre krummen und engen Straßen und Gassen werden schwach erleuchtet von phosporizierenden Chemikalien und gelegentlichen Flechten oder Feuerwanzen-Käfigen. Nicht einmal die Drow sind sich sicher, welche Schrecken in den Abwasserkanälen unter der Stadt lauern, aber die Dächer sind das Heim für viele Arten von großen und riesigen Spinnen.

Die Hauptwege dieser uralten und verkommenen Stadt sind gefüllt mit einer so unwahrscheinlichen Mischung von Wesen, wie man sie sich nur vorstellen kann. Grünbemäntelte Gedankenschinder und Kua-Toa verkehren mit Dunkelelben, Ghule und Leichenfresser laufen ungehindert herum, und gelegentlich sieht man einen Schatten oder Vampir. Schrecken und Troglodyten sind zu sehen, genau wie andere Diener der Drow, Zwerge, Goblins, Halborks, Menschen und Orks, manchmal sogar als freie Bewohner des Ortes. Alle sind sie bleich vom Leben in der sonnenlosen Kammer. Trolle schleichen neben böse aussehenden Männern, die das grüne Gewand tragen. Niemand stört sich, an einem niederen Dämon oder Succubus, einer Nachthexe oder einem Mezzodaemon. Die Menge teilt sich eilig für adlige Drow, die auf ihren Albträumen reiten, oder für mächtige Dämonen, aber die Dunkelelfen mit Lastechsen müssen sich langsam ihren Weg durch den Verkehr erzwingen. Bettler aller Art sind zu sehen, und Halb-Drow Diebe, Zuhälter und Huren sind verbreitet.

In den Terrassen und Verliesen von Erelhei-Cinlu stinkt es nach Sünde und Dekadenz, und die Bewohner sind degeneriert und verweichlicht. Die beliebtesten Orte der Stadt sind die Spielhallen, Bordelle, Tavernen, Drogensalons, und noch unappetitlichere Geschäfte entlang der zwei Hauptstraßen. Die Winkel und Gassen prahlen ebenfalls mit Hurenhäusern, Giftmischern, Bars und Folterkellern. Unaussprechliche Dinge geschehen, wo böse und übersättigte Kreaturen nach Vergnügen, Schmerz, Erregung und arkanem Wissen suchen. Und manchmal finden die Sucher, dass sie Opfer sind. Alle Besucher werden am Tor gewarnt, dass sie die zwielichtigen Gassen auf eigene Gefahr betreten.

Nachdem sie ein wenig herumgefragt hatten, lernten sie, dass das Ei von Lolth nicht in der Stadt war. Es war offenbar ein geheimer Tempel, den nur die Adelshäuser aufsuchten, und diese hatten ihre Paläste im Hochland hinter dem Pechfluß, zu dem normale Kammerbewohner keinen Zutritt hatten.

Bei ihren Erkundigungen trafen sie auf eine Succubus, die Ardumo schöne Augen machte, und ihm anbot, ihm alles zu zeigen. Er ging aber nicht darauf ein. Einige Zeit später tauchte ein gewaltiger Dämon auf, einem geflügelten Wildschwein ähnlich der schrie "Duuu! Du hast meine Gemahlin angemacht. Ich bring dich um!" Aber Amergin rief eine magische Kraft hervor, die verhinderte, dass er sich ihnen nähern konnte, und nachdem er sich einige Minuten ausgetobt hatte, verloren er und die Schaulustigen das Interesse, und er flog, spätere Rache schwörend, davon.

Nun mussten sie einen Weg finden, über die Schwebende Brücke ins Hochland zu gelangen, um die Despana aufzusuchen. Sie wurden bei Jyslin, der Kommandantin des Adelstors vorstellig, wegen eines Passierscheins. Diese bot ihnen an, einen auszustellen, wenn sie zuvor sich als Diener beim Handelshaus des Sterns einschmuggelten, und sich dort umhörten. Aber das hätte möglicherweise Tage gedauert. Da erklärte der Sargeant, ihm sei Lolth erschienen, und wolle deshalb mit Matrone Despana sprechen, um Führung zum Ei der Lolth zu bekommen. Als er Jyslin gestattete, seinen Geist zu öffnen und dies unter dem Einfluß ihres Wunders zu prüfen, tat sie dies, fand es wahr, und gestatte ihnen die Passage.

Sie gingen direkt zum Haus Despana zu gehen, um ihre Dienste für die Rettung der Tochter anzubieten, und dafür herauszufinden, wo das Ei der Lolth sei. Doch die Wachen am Tor wollten sie nicht einlassen, ohne dass sie ihre Waffen aufgäben. Als sie sich weigerten, schickten sie eine Patrouille zum verhandeln heraus. Der Anführer willigte schließlich ein, sie einzulassen, doch als sie in dem langen Tunnel waren, der durch die Mauer führte, gingen an beiden Enden Fallgitter nieder, und sie sahen daß sie in einer Falle saßen, mit Mörderlöchern für kochendes Öl und Bolzen über sich und in den Wänden. Sie legten die Waffen nieder, und ließen sich fesseln. So wurden sie gefesselt und geknebelt in ein Loch im Keller eines der Wachtürme geworfen, und als Legan sich aus den Fesseln befreite, begannen die Drow sie mit Giftpfeilen zu beschießen. Sie ergaben sich und warteten. Schließlich tauchte eine alte Matrone auf, und befragte sie harsch wer sie seien, und woher sie über Liliana wüßten? Auch sie schien ihnen nicht zu trauen, doch auch hier erzählte der Sargeant seine Geschichte, er wolle zum Tempel von Lolth, da ihm diese erschienen war und ihn gewarnt hatte, wurde geprüft und für wahr befunden. Die Alte zog ab, und kam nach längerer Zeit wieder. Sie wurden freigelassen, und die Alte beschwor eine Spinne, etwas größer als eine Handfläche, die langsam loskrabbelte. Sie sagte ihnen: folgt dieser Spinne, sie wird Euch zum Großen Tempel im Ei von Lolth bringen. Dann gab sie ihnen ihre Ausrüstung zurück.

Das Ei von Lolth und der Tempel

Sie folgten der Spinne, die unweit hinter dem Palast in einen meilenlangen Tunnel grabbelte, dessen gesamte Wände mit Reliefs von grinsenden Dämonen und fressenden Spinnen überzogen waren, die abstoßende Praktiken in fremden Höllen übten, einzelne Panele eingerahmt von Orgien und Totenschädeln. Kurz vor dem Ende des Tunnels wurden sie von einer Gruppe Orks, vermengt mit ein paar Halb-Orks und einem Goblin angehalten, bewaffnet mit Keulen und Steinen und gelegentlich einem Drow-Schwert, deren Anführer von ihnen Waffen und Lebensmittel und Ausrüstung wollte. Offenbar handelte es sich um flüchtige Sklaven. Die Helden boten ihnen an, sie zu begleiten, doch die Orks wollten nicht, und als die Verhandlung besonders ungeschickt geführt wurde, griffen sie an. Die Helden erschlugen alle, weil sie sich trotz mehrerer Angebote nicht ergaben, bis auf den Goblin, der sich wieder in die Höhle flüchtete, und plünderten die wenigen Drow-Waffen die sie hatten.

Der Kampf ging so schnell, dass sie bald wieder die Spinne eingeholt hatten, die nun in eine große Höhle krabbelte, die von seltsamen rostroten Licht erfüllt war, und in deren Luft zahlreiche kleine Partikel schwebten, die man einatmete, und die klare Sicht auf etwa 120 Fuß begrenzten wie ein dünner Nebel. Dort krabbelte die Spinne in einen gedungenen Tempel mit vielen Säulen, die unter dem Dach vollständig mit Spinnweben verhangen waren. Die Helden hielten sich zurück, und schickten Legan vor, ausspionieren. Dieser sah, dass in den Spinnweben zahlreiche Riesenspinnen lauerten, und dass fast unsichtbare Fäden davon zum Boden gingen, und ein unbemerktes durchqueren des Tempels zum Altar und zur Cella extrem schwierig machen würden.

Amergin schlich sich vor, und bezauberte eine Spinne mit Tierfreundschaft, und der Sergeant, der mit Tieren sprechen konnte befragte sie über den Tempel. Sie erzählte das gelegentlich Opfer in den Tempel gebracht würden, dass die die Wachen und Priester unterirdisch wohnen würden, und nur für Opfer und Rituale nach oben kämen, wo es für sie dann zu fressen gäbe, süßen Lebenssaft der Opfer. Sie erzählten auch, daß ein Dämon in der Tiefe lebe, und Yehnoogus Brut. Der Eingang war hinter einem Gobelin mit Lolth-Motiven, der die Cella hinter dem Altar verdeckte. Sie waren hier, um alles anzugreifen und zu fressen, was kein Drow und keine Spinne war. Sie erklärten auch, das die Helden hier im Ei von Lolth seien. Es war aber nicht ganz klar wie viel sie wirklich verstanden. Sie verließen offenbar den Tempel nicht, und hatten kein richtiges Verständnis von Konzepten wie Höchstpriester und Hohetempel. Amergin argwöhnte, dass dies doch nicht der Haupttempel sein könnte, aber leider hatten sie die Leitspinne aus den Augen verloren, denn ihre zahlreichen Diskussionen und Rituale hatten lange gedauert, sollte diese durch den Tempel hindurch gekrabbelt sein.

Sie entschieden dass dies der Tempel sein müsse. Sie rannten von seitlich, und im Schutze von Amergins Zauber, der die alle Lebewesen zurückhielt, unter dem Teppich zu der Türe. Von außen spürten sie wie zahlreiche Spinnennetze gegen den Teppich fielen. Eine Treppe führte in die Tiefe, wo Legan im ersten Raum eine Falle auslöste, die den Raum mit abertausenden beißender Insekten füllte. Doch der Zauber Amergins schützte sie. Der Lärm lockte allerdings eine Drow-Wache an, die fragte, wer sie seien und was sie hier machten? Sie erzählten, dass sie die Hohepriesterin sprechen wollten. Zu welchem Haus sie gehörten? Zu keinem sie seien auf eigene Faust hier. Die Wache verschwand, und sie warteten, mindestens 10 Minuten. Dann tauchte eine ganze Truppe Drow auf, in Begleitung eines Dämons. Ohne Vorwarnung eröffneten sie das Feuer.

Amergin versuchte, die Tür mit Steinverformen zu verschließen, doch die Dämonen- und Spinnenreliefs absorbierten die Energie, und einer der Dämonen löste sich als Schatten aus der Wand. Während die anderen Deckung suchten, oder die Drow attackierten, versuchte Amergin verschiedene Zauber, die alle von den Drowpriestern neutralisiert wurden. Dann verwandelte er sich in ein Erdelementar, um anzugreifen, doch dabei löste er eine Speerfalle aus, die ihn schwer verletzte. Als er dann versuchte durch die Wände zu gehen, lösten sich aus diesen noch mehr Schattendämonen.

Die Helden ergriffen die Flucht nach oben, doch dort lauerten noch die giftigen Riesenspinnen, die sie mit ihren Netzen überwarfen. Die Drow, alle weiblich, begannen nun auch mit Einflüsterungen und mit Personen festhalten auf die Kämpfer einzuwirken. Legan rannte davon. Amergin verwandelte sich in letzter Not in einen Riesenadler und flog auf und davon, der Sergeant, unter dem Einfluss einer Einflüsterung, schlug sich durch den Teppich in eine andere Richtung als seine Freunde, um die Verfolger abzulenken, und teleportierte sich mit der letzten Recall-Statuette davon, bedrängt von zahlreichen Riesenspinnen. Nur Ardumo stand noch, umringt von riesigen Schwarzen Witwen, und schon schwer angeschlagen. Da sah Amergin, der tiefer in die Höhle geflogen war, vor sich in der Ferne schemenhaft einen großen Hügel mit einer Struktur auf seiner Kuppe.