Samstag, 11. Mai 2013

Seitenwechsler

Druuna ging wache halten, um sicherzustellen dass ihnen niemand nachkam. Ardumo hatte dem Schlafenden kaum einen Knebel in den Mund gerammt und Handschellen angelegt, während ihm Rorro die Axt an den Hals hielt, damit er nicht auf dumme Gedanken käme, als die nahestehende Tür aufflog, hinter der sich ein weiterer Schlafsaal befand, mit zwei Priestern. Allerdings gelang es dem ersten Priester nicht einmal, einen Spruch von seiner Schriftrolle abzulesen, da war er schon tot, denn Ildorion, der mit Bogen im Anschlag bereit gestanden hatte, schoss ihm mitten ins Auge. Auch der zweite Priester fiel fast Augenblicklich unter einem tödlichen Treffer Rorros. Beide waren mutiert, der erste hatte eine lange, schwarze Zunge, der zweite eine bleichviolette Haut voller Falten. Dann öffnete sich aber auch die zweite Tür, und heraus kam Frein Avaton, die Anführerin der Wache, in Vollplatte, und eine zweihändige Streitaxt schwingend, deren Klinge gefährlich glitzerte.

Hier jedoch gelang Ildorion, der wohl von Druuna gelernt haben mochte, ein Meisterwerk -- er schlug ihr vor die Seiten zu wechseln (Rorro rief im Hintergrund: "Wir zahlen das Doppelte!"), sie wollten nur etwas holen, das der Kult gestohlen hatte, und hätten nichts gegen sie. Erstaunlicherweise schlug sie ein. Offenbar gingen ihr die Umtriebe des Kultes zu weit, die sie "krank" nannte. Der Hauptgrund warum sie noch nicht gegangen war, war dass sie befürchtete, die Priester würden sie töten lassen, das sie zu viel wusste. Sie wollte nicht gegen die anderen Wachen kämpfen, die wie sie meist nur angestellt waren, und für die sie ja eigentlich verantwortlich war, aber sie zeichnete den Helden eine detaillierte Karte des Komplexes, inklusive ihr bekannter Geheimtüren. Sie erklärte auch, das "Kind" habe so eine Angst vor den Schmerzen die es von den Priestern kannte, dass es darauf konditioniert sei, jedem zu gehorchen, der eine schwarze Hand hatte.

Als nächstes -- die Zeit wurde langsam knapp, bis die halbstündige Messe der Priester vorbei wäre -- wollte man rasch die Gefangenen befreien. Frein schlug vor, die Wachen vor dem Gefängniskomplex in den Tempel oben zu beordern, um ihn gegen die Angreifer zu "sichern". Sie tat dies, und kehrte auf Anfrage der Helden mit dem Gefängnisschlüssel wieder zurück. Im Gefängnis befand sich eine Folterkammer -- wieder starb der Folterknecht einen Sekundentod durch einen Pfeil Ildorions, diesmal durch die Schläfe. Er war gerade dabei gewesen, einen kleinen Jungen und ein Mädchen, Straßenkinder, die er an die Wand gekettet hatte zu misshandeln. Mit dem Schlüssel öffnete sie die Stahltür hinter der die anderen Gefangenen vegetierten, ein Schneider, ein abgemagerter alter Mann, und eine geschundene Frau. Diese hießen sie, in der ehemaligen Wachkammer zu warten.

Sie selbst schlichen zum Hinterausgang, dem Raum den sie noch kannten von ihrem letzten Versuch hier einzudringen. Nur, diesmal kamen sie mit dem Vorteil der Überraschung. Und die Götter des Glücks waren weiter auf ihrer Seite -- wieder fielen die Gegner unter dem singenden Bogen Ildorions und den Klingen Ardumos und Rorros, ehe sie auch nur zu nennenswerter Gegenwehr ansetzen konnten.

Nun war die Frage: wohin als nächstes, um das Herz des Golem zu suchen? Zu den Gemächern Mallecks und dem Hinterausgang, oder zur Initiationskammer?

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