Die dunkele Elfe
Nicht alle wollten weiter gehen. Der Duergar meinte, es sei ein Fehler, es sei offensichtlich, dass man nun wieder ins Reich der Gedankenschinder ginge, und Druuna sei nicht zu trauen, denn wer wisse, ob die Maske die Wahrheit sage, und ob da noch Druuna spräche, oder etwa schon die Maske. Doch in Rorro's Augen flackerte die Neugier -- oder war es die Gier? -- und so verhallten die Warnungen des Dunkelzwerges ungehört.
Nachdem sie einen größeren Korridor erreicht hatten, folgten sie dem Rat der Maske und fanden einen geheimen Gang, der Tiefer in den Berg und in die Richtung des Schinderreichs führte. Dort schließlich sahen sie eine zierliche Dunkelelfe, die mit ausgebreiteten Händen still mitten im Korridor schwebte. Druuna wollte sie mit Feuerbällen töten, bevor sie auf die Gruppe aufmerksam würde, doch der Sargent lies es nicht zu. Er machte sich unsichtbar und schlich sich in einer Stille, die Rorro auf ihn Sprach, näher.
Die Elfe war atemberaubend schön, so schön das selbst Druuna, die sonst mit Abstand die begehrenswertese Frau war die sie kannten, dagegen plump und bäuerlich wirkte. Sie trug schwarzes Leder, darunter krabbelten überall winzige Spinnen über ihre Haut, ihren Hals. Nur das Gesicht ließen sie frei. Und sie blickte direkt in die Augen des unsichtbaren Duergar und lächelte. Der Seargeant fasste sich ein Herz und sprach sie an. Sie sagte:
"Tam-Urahn ist ein uraltes Böses, mächtig und schlau, ein älteres Gehirn, das seine Maden, die Gedankenschinder um sich schart. Seine macht hier ist groß, ich kann nicht lange bleiben. Ich will Dir ein Gleichnis erzählen, als Warnung: In ihrem Bau sitzt eine riesige Spinne." An diesem Punkt krabbelte eine fette Schwarze Spinne auf ihre flache Hand und versank darin. "Sie spinnt er ein Netz aus unsichtbaren Fäden, in denen sich die Fliegen verfangen. Sie jagt nicht, sie lockt und fängt in klebrigen Fäden, um die Fliegen dann zu verzehren und auszusaugen. Nun. Wer ist die Spinne, wer sind die Fliegen, und was ist der Faden? Das müsst ihr schon selbst erkennen."
Die Spinnenfrau antwortete ihm nicht, wer sie sei, sie sagte nur: "Dies wird nicht unsere letzte Begegnung sein. Wenn ihr am Ende ankommt, werden wir uns wiedersehen, und dann werde ich Euch sagen können, wie man mich nennt. Und vieles wird klar werden, Antworten auf Fragen, die ihr noch gar nicht wisst." Damit löste sie sich auf.
Ruin
Die Helden gingen unbeirrt weiter, bis sich der Gang schließlich in eine gewaltige Höhlen öffnete, vage erleuchtet von blau phosporiszierendem Moos das wie kleine funkelnde Sterne an der hohen wuchs.
Dort wurden sie plötzlich überfallen, von einer Gruppe Dunkelelben, die hinter Stalagmiten ab des Weges im Hinterhalt gelegen hatten. Druuna hatte sie auch nicht gewarnt, obwohl sie eigentlich mit Gedankenlesen die Gegenwart der Elben hätte spüren müssen. Einer davon war ein Magier. Und ein Gedankenschinder begleitete sie. Dunkelheit fiel über sie. Giftpfeile schwirrten. Vacra ging zu Boden. Rorro ging zu Boden. Ardumo war getroffen. Der Seargeant, unbeirrt von der Dunkelheit, griff an, doch die Elben waren zäh, und tödlich, sie starben nicht,wie er von seinen Gegnern gewohnt war, und verletzten ihn schnell und übel. Druuna schwebte nach oben und tat nichts. Es war klar -- dieser Kampf würde kurz werden, sie hatten keine Chance. In letzter Not gelang es Sweetheart, die Heilige Statue auszulösen, die er von Valachan erhalten hatte. Er versuchte auch, Vacra mitzunehmen, doch nur ihre Ausrüstung kam mit. Der Zauber war von irgendetwas gestört, und statt zu Varachan transportierte er den Dunkelzwerg nur einige hundert Meter in die nächste Höhle zurück. Dort landete auch Ardumo, mit Rorro's Ausrüstung, der in der Finsternis all seine Puste zusammengenommen, nach dem Zwerg gegriffen und seine eigene Statue ausgelöst hatte.
Die beiden flüchteten, rannten so schnell sie konnten davon, kletterten, verschnauften, wurden von Aasfressern angegriffen, krabbelten in die oberen Höhlen, und stürzten sich dort in den unterirdischen Fluss, der sie nach reißender Fahrt und diversen Abschürfungen endlich wieder an der Oberfläche in den Wäldern der Berge ausspie. Dort endlich wagten sie es Rast zu machen. Rorro, Druuna, und Vacra waren an die Gedankenschinder verloren.
Immerhin hatten sie die Schätze aus dem Hort der Hügelriesen noch. Damit würden sie Verstärkung anheuern können, und möglicherweise auch ihre Freunde freikaufen. Der Seargeant wusste, dass die Gedankenschinder oft ihre Opfer nicht gleich verpeisten, insbesondere, wenn sie über nützliche Fähigkeiten verfügten, sondern zu ihren Gedankensklaven machten. Wenn man herausfinden könnte, wo man auf neutralem Boden mit den Schindern Kontakt aufnehmen könnte, ohne die Gefahr, selbst versklavt zu werden, dann könnte man vielleicht einen Handel mit ihnen abschließen.
Der Druide, der Sturmriese und der Elb
Auf dem Weg zurück ins Tal nach Isitivin wurden sie erst von einem wilden und offenbar etwas wirren Druiden angegriffen, mit Tieren und Gewitter. Erst als er herausfand, dass sie hier waren, um gegen die Riesen vorzugehen, ließ er von ihnen ab. Dies war Amergin, und er hatte bei Neumond vor knapp einem Mond einen beunruigenden Traum gehabt: unheimliche Gestalten in Schwarzen und Violetten Roben, begleitet von einem Mann in schwarzer Plattenrüstung, dessen goldbelocktes Engelsgesicht übel von Narben und Säure entstellt, beschworen ein riesiges Feuerelementar, in dessen Kern eine schwarze Bosheit glühte, ein Nichts der Auslöschung. Er hatte gespürt -- dies war kein normaler Traum gewesen, es war ein Hilferuf der Erde, und seither war er alarmiert gewesen. Er musste etwas unternehmen, um gegen dieses Unheil vorzugehen, und die Erde zu schützen. Vielleicht hing es ja zusammen mit dem seltsamen Verhalten der Riesen? Und nun waren auch noch diese Gestalten aufgetaucht. Er entschloss, sich ihnen anzuschließen für eine Zeit, und bettelte und feilschte lange genug, bis sie ihm schließlich widerwillig gestatten, ihn zu begleiten. Viel Vertrauen hatten sie allerdings nicht -- immerhin hatte er sie gerade noch angegriffen.
Wenig später, nachdem sie sich etwas erholt und geheilt hatten, noch in demselben Sturm wurden sie wieder angegriffen -- aus den Wolken, wo ein gewaltiger Riese schwebte und Felsen nach ihnen schleuderte. Amergin rief eine Gewitterwolke, die mit Blitzen auf den Riesen niederging, und ihn zu Boden zwang. Aus einer großen Tanne in der nähe mischte sich ein Elb in den Kampf ein. Der hatte dort offenbar ein Nickerchen gehalten hatte und gewartet, bis der Sturm vergeht. Er ließ seinen Langbogen singen, und verschwand dann wieder im Regen und Buschwerk. Mit seiner Hilfe, und einem Angriff von Sweetheart, der wie üblich verwüstende Wunden hinterließ, gelang es, den Riesen zu töten. Der Elb stellte sich als Legan Baumwurzel der Dritte vor, ein Reisender, Forscher, und Privatdetektiv, der von seltsamen Vorkommnissen in Istivin gehört hatte, und auf dem Weg dorthin war, um sich einer Gruppe Abenterer anzuschließen, die das Geheimnis erforschen würden.
Loftwick und Freistatt
Nach einigem Debattieren enschlossen der Seargeant und Ardumo, statt nach Istivin, lieber nach Loftwick zu ziehen -- es lag mehr in Richtung der Frostriesen, die sie als nächstes aufsuchen wollten, und sie hatten das Gefühl dass die Zeit dränge (sie hatten die Teleportationskette zusammen mit Druuna bei den Gedankenschindern verloren). In Loftwick setzte sich der irre Druide ab -- er brabbelte etwas davon, er müsse fit sein für die kommenden Abenteuer und müsse dafür die mächtigsten Tiere sehen, die es wahrscheinlich im südlichen Dschungel gäbe, Riesenschlangen, Riesenalligatoren und ähnliches. Sprachs, verwandelte sich in einen Riesenadler (merkt hier jemand ein Thema?), und flog ab. Legan entschied sich, einen drauf zu machen, betrank sich mit einer Gruppe von Zwergen, und zog sich ihren Unwillen zu als er im Suff versuchte, sie zu bestehlen. Ardumo und der Duergar waren gute Jungs, und schlossen sich im Hotelzimmer ein, mit den Schätzen.
Der Rest der Truppe kaufte mit der Beute von den Riesen Loftwick leer -- alle Juwelen, die der Zwergische Juwelenhändler auf Lager hatte, magische Waffen, Rüstungen ... bei Meister Ambross dem Waffenhändler, der die Zwerge aus der Binge der Kleinen Hügel vertrat eine magische Gleve, bei Meister Grimmbart, zwei paare magische Armeschinen. Bei Ruitpolt, einem Gnomen-Alchemisten kauften sie magische Trünke und Schriftrollen aller Art. Beim Tempel der Drei Mütter kauften sie Heiltränke. Obwohl ihnen das nicht ganz geheuer vorkam, der Priester verlangte Blut im Austausch. Sie verzichteten darauf, ein Amulett zu kaufen, dass ihnen den Schutz der Mütter verliehen hätte, so dass sie immer hören könnten was bei ihnen los war und wissen wo sie waren, und den Träger vor jeder magischen Entdeckung schützte -- es bestand aus einem blutigen Ohr an einer Schnur. Dies war hier in Freistatt der einzige Tempel. Fürsten gab es auch nicht, das Volk wählte den Vogt, der in der Euelenburg über der Stadt residierte. Schließlich gingen sie zur Graudürren, der Stadtmagierin, die eingewickelt in graue Schleier im Endlosen Turm wohnte, kauften auch von ihr Schriftrollen und Trünke. Sie handelte nicht, aber sie war die erste, die schon von Gedankenschindern gehört hatte. Nicht nur das, sie bot ihnen an zu verraten, wo sie ihre Freunde von den Schindern auslösen könnten. Als Preis dafür wollte sie den Kopf des Eisriesenkönigs haben. In der Zweiten Nacht wechselten sie ins "Goldene Kalb" -- zu viele Leute hatten gesehen, wie vermögend sie waren.
Die Helden kauften noch Winterausrüstung: derbe Zelte, Schneeschuhe, Literweise Lampenöl. Winterwolfpelze und fellgefütterte Schlafsäcke. Dann machten sie sich auf den Weg durch das schlammige Freistatt. Nachts übernachteten sie in einfachen Gasthöfen wo sie konnten. Von einem Rudel Wölfe erfuhr der Dunkelzwerg, dass es in den Bergen Eisdrachen gab. Sie machten ein leztes Mal in Westburn halt, wo sie nochmals Proviant, Heiltrünke und Schriftrollen aufnahmen, und stiegen dann ins Gebirge auf.
Sie überlegten, ob sie, reich wie sie waren, den Armen etwas spenden könnten, um den Ruf des Duergars positiv aufzubauen. Keiner, den sie fragten, wollte so recht darüber reden, was die Armen taten. Bei Jenny's Bordell erfuhren sie schließlich in vertraulicher Umgebung und gegen etwas Schmiergeld, dass die Armen im Land ihre Kinder in den Nebel schicken entlang eines Pfades "zum Waisenhaus der Drei Mütter", wo sie für immer im Glück leben. Das kam ihnen auch nicht geheuer vor. Aber sie entschieden, dass sie ihre Aufgabe verfolgen mussten, und zogen weiter.
Der Riesenpass
Bald schon erreichten sie die Schneegrenze, unter ihnen lag Freistatt in den Nebeln. Am Pass angekommen, stießen sie auf ein Trio Hügelriesen, die dort Wache hielten, und sie mit Felsen bewarfen. Aber diese hatten ihre Rechnung ohne Legan Baumwurzel, Bezwinger von Riesen gemacht. Wie schon im letzen Kampf gelang es ihm die Riesen zu beschießen, während er sich verbarg, oder geschwind entzog, bis diese schließlich aufgaben, und einwilligten abzuziehen. Der Pass war frei.
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